Summit Race 2023 – Bericht

    Am Wochenende vom 08. bis 10. September fand erstmals das Summit Race statt.

    Start und Ziel der Premiere war an der Hochfelln-Seilbahn in Bergen im Chiemgau. Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein neues Hike&Fly-Wettbewerbsformat, bei dem es darum geht, zu Fuß oder fliegend, möglichst viele Gipfel von insgesamt 57 aus einem vorgegebenen Gebiet, bezeichnet als Spielfeld, zu erreichen und dadurch Punkte zu sammeln. Dieses erstreckte sich zwischen Berchtesgaden im Osten und dem Inntal im Westen, durch die Autobahn A8 im Norden und die Landesgrenze zu Österreich im Süden. Je weiter weg, je alleinstehender und je höher der Gipfel, desto mehr Punkte konnte man ergattern. Die Spanne reichte von einem Punkt (beispielsweise für den Hochfelln) bis zu fünf Punkten (beispielsweise für den Watzmann).

    Ursprünglich war als Termin das letzte Wochenende im Juli geplant. Aufgrund der schlechten Wetterprognose musste es allerdings auf den Ersatztermin letztes Wochenende verschoben werden. Durch die parallel stattfindenden Events DHV Newcomer Challenge in Greifenburg und den Red Bull Dolomitenmann mussten von den ursprünglich gemeldeten Athleten einige ihre Teilnahme beim Summit Race absagen, so dass das Starterfeld letztlich 19 Piloten und Trailrunner umfasste.

    Ins Rennen gingen drei Teams (bestehend aus je einem Trailrunner und einem Gleitschirmflieger) und 13 Einzelstarter. Vom Wetter her landete man mit dem Ersatztermin einen absoluten Volltreffer. Samstag der 09. September bot für diese Jahreszeit ungewöhnlich gute Flugbedingungen. Bereits um zehn Uhr vormittags startete Lorenz Berker als Erster und fand gleich thermischen Anschluss. In der Folge wurden spektakuläre Flüge gemacht, die die Punktekonten der Teams und Einzelteilnehmer schnell anwachsen ließen. Julia Jauß schaffte bereits am Samstag mit einer fliegerischen Höchstleistung ganze 29 Gipfel und erzielte damit 69 Punkte. Ihr Teampartner, der Trailrunner Christoph Ehringer, erreichte am ersten Tag ganze 9 Gipfel und brachte respektable 14 Punkte in die Teamwertung mit ein.

    Der Flug von Julia ist auch in XContest dokumentiert:

    https://www.xcontest.org/world/en/flights/detail:juliajauss/9.09.2023/08:40

    Parallel dazu versuchte Lorenz Berker sich mit weniger aber dafür höher bewerteten Gipfeln im Ranking vorne zu platzieren. Nach seinem Start am Hochfelln und der Toplandung am Predigtstuhl startete er den Angriff auf die Big Points in Berchtesgaden. Mit viel Ausdauer und einem beeindruckenden Flug gelang es ihm, alle drei Watzmanngipfel zu erreichen und damit ordentlich Punkte zu sammeln und sich in der Einzelwertung auf Platz 1 vorzuarbeiten.

    https://de.dhv-xc.de/flight/1770812

    https://de.dhv-xc.de/flight/1770813

    Nur Julia Jauß hatte zu dem Zeitpunkt noch mehr Punkte, startete allerdings in der Teamwertung.

    Härtester Verfolger von Lorenz Berker war der im Chiemgau heimische X-Alps-Pilot Max Loidl, der sich mit einer disziplinierten und konstant starken Flugleistung punktetechnisch nicht abschütteln ließ. Am Abend des ersten Renntages beendete Paul Löwenhauser verletzungsbedingt das Rennen, erreichte das Ziel wieder zu Fuß und war somit der erste Teilnehmer des Formats, der ins Ziel kam. Zweiter Finisher des Tages war der Salzburger Jakob Sturm, der nach einem Retterabgang in der Leethermik am Predigtstuhl zunächst die Bergwacht über seine Unversehrtheit informierte, im Anschluss noch zum Gipfel aufstieg um die Punkte zu sammeln, dann aber aufgrund des teils zerstörten Materials das Rennen beenden musste.

    Der zweite Tag begann thermisch etwas zäher und machte vor allem die Piloten nervös, die weitab vom Startort z. B. am Königssee standen und die einen Plan brauchten, wieder zurückzukommen. Von den Führenden in der Wertung war Max Loidl um 16:28 Uhr laufend unterwegs und noch 5,5 km vom Ziel entfernt. Seine einzige Chance, sich punktetechnisch in der Einzelwertung noch vor Lorenz Berker zu platzieren, war der 10-Punkte Bonus, den die Teilnehmer bekommen, wenn sie vor 17 Uhr das Ziel erreichen. Mit einer unglaublichen läuferischen Leistung und einer Pace von 5:50 über eine halbe Stunde mit einem 10kg schweren Packsack gelang ihm der Zieleinlauf um 16:58 Uhr, womit er den zehn Minuten später eintreffenden Lorenz Berker auf Platz 2 verweisen konnte.

    Das Spannungshighlight des Tages lieferte dann noch Julia Jauß, die um 16:45 Uhr beim Rennleiter Christoph Schmid anrief, und meldete, dass sie noch in Berchtesgaden am Boden steht und es wohl nicht rechtzeitig bis 17:30 ins Ziel schafft. Eine Beendigung des Rennes und ein Rücktransport mit dem Auto durch Supporter ist laut Reglement erlaubt, geht jedoch mit dem Verlust des Zielerreichungsbonus einher. Eine Rückkehr nach 17:30 hätte dazu geführt, komplett aus der Wertung zu fallen, was als Führende der Wertung natürlich extrem bitter gewesen wäre. Auf den letzten Drücker kam sie im Auto des Supporters mit quietschenden Reifen an die Hochfelln-Seilbahn gefahren und gab vielumjubelt ihren Tracker um 17:28 bei Jury- und Tracking-Leiter Till Keyling ab und sicherte sich und ihrem Teampartner Christoph Ehringer dadurch den Sieg in der Gesamtwertung.

    Im Anschluss ließ man in Liegestühlen und mit kühlem Bier die Erlebnisse des turbulenten Rennens revue passieren und kürte die Sieger, die beim Summit Race mit lasergravierten Brotzeitbrettern als Pokale und hochwertigen Sachpreisen wie Hike&Fly-Rucksäcken belohnt wurden.

    Die Ergebnisse des Rennens findet man im Detail auf https://summit-race.com/results/.

    Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen von verschiedensten Seiten zu dem spannenden Format wird vom Veranstaltungs-Team eine Neuauflage im kommenden Jahr erwogen.

    Aktuelle Informationen zum Rennen findet man auf der Homepage oder auf dem Instagram-Kanal @summit.race.

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